Jahrelang habe ich mich angepasst, durchgezogen, einfach funktioniert.

Als Unternehmensberaterin kannte ich es nicht anders. Jede Woche reisen, jeden Tag liefern – trotz Energie- und Stimmungsschwankungen. Ich dachte, das gehört einfach dazu.

Was es bedeutet seinen eigenen Körper nicht zu verstehen, hat mir eine HPV (Humane Papillomvirus)-Diagnose gezeigt. Der Virus, der zu Gebärmutterhalskrebs führen kann. Endlich setzte ich mich mit meiner Gesundheit auseinander und lernte meinen Zyklus und damit mich selbst zu verstehen. Ich lernte, dass meine Schwankungen einem wiederkehrenden Muster folgten und ich mit Verständnis und guter Planung meinen Zyklus als Stärke statt als Schwäche nutzen kann.

Ich weiß, welchen Einfluss mein Zyklus auf meine Energie, Fokus und Leistungsfähigkeit hat – mein persönlicher ‘Gamechanger’ für mich und meinen Job! Ich bin netter zu mir selbst, habe mehr Energie für meine Aufgaben und übernehme Eigenverantwortung. Endlich arbeitete ich mit meinem Körper – und nicht gegen ihn!

Was mich am meisten überrascht hat

Männer kennen diese Schwankungen nicht. Männer haben einen 24-Stunden Zyklus dank Testosteron, das sich über Nacht wieder regeneriert. Frauen hingegen haben einen durchschnittlich 28-Tage Zyklus. Es ist also kein Wunder, dass niemand bei der Arbeit darüber spricht.

Unsere Arbeitswelt tickt im 24-Stunden Rhythmus. Das passt für Männer, aber nicht für Frauen. Mit meinem Wissen als Menstrual Health Coach und Unternehmensberaterin möchte ich genau da ansetzen – die Arbeitswelt für alle gerecht machen.

Jetzt rede ich über die Periode. Jeden Tag. Mit Frauen, Männern, Unternehmen. Meine Mission: Zykluswissen ist Power. Für mehr Selbstvertrauen, Leistungsfähigkeit, Zufriedenheit. Für alle.

Mein beruflicher und akademischer Hintergrund

Meine 5 simplen Tipps für einen gesunden Zyklus

1

Den Tag mit einem proteinreichen Frühstück ca. 30-90 Minuten nach dem Aufstehen starten für einen gesunden Hormon-Haushalt.

2

Kaffee (oder anderes koffeinhaltiges Getränk) erst nach statt vor dem Frühstück genießen für ein stabileres Cortisol-Level (Stresshormon)

3

10-20% mehr gesunde Kalorien 10-14 Tage vor der nächsten Periode essen, um Heißhunger zu vermeiden.

4

Die mentale und physische Gesundheit mit Stift und Papier tracken für die Erkennung der eigenen Rhythmen und Muster

5

Schlaf priorisieren, wenn immer möglich, vor allem in den 10-14 Tagen vor der nächsten Periode und gezielte Erholung.

Die Periode und meine persönliche Geschichte

16

Mit 16 Jahren gehe ich auf ein Internat nach England. Ich wohne mit 30 anderen Mädchen in einem Haus. Wir teilen uns Schlaf- und Badezimmer. Das Thema Periode? Sie wurde gekonnt ignoriert.

19

Mit 19 gehe ich für mein Psychologie-Studium in die USA. Ich bin Facilitatorin für Konversationen mit NATO-Cadets und ZivilistInnen in Afghanistan zu kontroversen Themen, wie Rassismus, Klimawandel, Religion. Das Thema Periode? Es wurde gekonnt ignoriert.

22

Mit 22 bleibt meine Period aus. Ich mache mehr Sport bei gleicher Ernährung. Meine Gynäkologin rät mir, weniger intensiv Sport zu machen. Die Erklärung, warum meine Periode ausbleibt? Es wurde gekonnt ignoriert.

23

Mit 23 starte ich in der Management-Beratung. Ich reise jede Woche und bin froh, wenn ich Kolleginnen im Team hatte, die ich mal schamhaft nach einem Tampon fragen kann. Periode in einer Männerdomäne ansprechen? Niemals! Es ist doch eine Schwäche… Es wurde gekonnt ignoriert.

25

Mit 25 lese ich ‘Period Power’ von Maisie Hill. Endlich verstehe ich, was monatlich in meinem Körper abgeht. Ich möchte mich mit meinen Freundinnen darüber austauschen. Bin ich die einzige, die das nicht weiß? Spoiler-Alert: wir wissen alle nichts davon.

28

Mit 28 mache ich die Ausbildung als ‘Menstrual Health Coach’. Ich lerne meinen eigenen Zyklus, meine Muster und meinen Rhythmus zu verstehen. Und ich verstehe die Zyklen anderer Frauen und coache sie zu ihrer Zyklusgesundheit.

Ab jetzt wird die Periode nicht mehr ignoriert!